Die ersten Bilder, die Margret Hofheinz aus dem Fenster der neuen Wohnung im ersten Stock der Adler-Apotheke malte:
In Freudenstadt konnte sich Margret Hofheinz neben der Hausfrauentätigkeit wieder mehr ihrem eigentlichen Beruf, der Malerei, widmen. Sie hatte zwar kein Atelier, aber die geräumige Wohnküche und 2 Remisen boten Platz zum Arbeiten und für die Aufbewahrung. In dieser Zeit überwand sie die Einengungen der Akademiezeit und sie suchte den Anschluß an die verlorene Zeit, in der sie wie viele andere von den aktuellen Herausforderungen der Moderne abgeschnitten war.
1954 wurde sie bei einer Reise nach Frankreich von den mittelalterlichen Glasfenstern der Sainte Chapelle in Paris stark beeindruckt und schuf Gmälde in Hinterglasmalerei in leuchtenden Farben.
Eine Ausstellung der Malerin Ida Kerkovius in Freudenstadt regte Margret Hofheinz dazu an, sich mit der Pastellmalerei zu befassen.
Zahlreiche Besuche von Ausstellungen, Lesen vieler Bücher über Klee, Nolde, Kandinsky, Picasso halfen ihr dazu, ihren “eigenen Weg” zu finden, zum Beispiel durch Strukturmalerei. Spitzen, Schürzenstoffe, Sackleinen und andere Textilien klebte sie auf einen festen Untergrund. Die Formen und Farben riefen Assoziationen hervor und inspirierten die Künstlerin zu freier Gestaltung
In ihren Bildern zu Goethes Faust läßt sich die Entwicklung der Malerin besonders gut nachvollziehen. Die Künstlerin las Faust I immer wieder und schuf eine erste Reihe von 29 Blättern auf Papier in Mischtechnik, die sie immer wieder verdeutlichte und verbesserte und teilweise mit Tusche und Öl überarbeitete. Wenige Zeit später entstand eine zweite Reihe ohne Vorzeichung in schnellem Aquarell mit den gleichen Szenen. Durch Kalligraphie machte sie die Verbindung zum Text deutlich. In einer dritten Aquarell-Reihe gelang es ihr, den Gehalt des Textes auf das Wesentliche reduziert auszudrücken.
Mephisto und Schüler, 1960 bis 1961, Mischtechnik und Aquarell, WV-Nr. 1165, 1595, 1624
Aufstieg zum Brocken, 1960 bis 1961, Mischtechnik und Aquarell, WV-Nr. 1192, 1609, 1637
Das Faust-Thema ließ sie nicht los, es folgte eine Reihe mit 7 Holz- und Linolschnitten und später auch Ölbilder.
Die Fantasiegestalten von Faust II inspirierten die Malerin zu einer anderen Technik: In Ausstellungen hatte sie die farbige Pastellmalerei von Hoelzel und Ida Kerkovius kennengelernt und wandte diese farbenfreudige Technik nun bei diesem Thema an.
In dieser Zeit begann sie auch, ihre Bilder in einem Buch aufzuschreiben und ein Werksverzeichnis zu erstellen. Die ersten Bilder ordnete sie nach Themen: Porträts, Landschaften, Stillleben, Illustrationen, Fantasiebilder. Später fügte sie die Bilder meist in der Reihenfolge ihrer Entstehung hinzu.
1963 verließ die Tochter Brigitte das Haus, um zu studieren. Nun widmete soich Margret, die sich nun Margret Hofheinz-Döring nannte, mit voller Kraft ihrer Kunst. Eine kleine Erbschaft ermöglichte ihr, den Führerschein zu machen. Natürlich wurden die Erlebnisse bis zur Prpüfung auch malerisch festgehalten.